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IC-Wagen im Maßstab 1:100

18.2.2011

Ich habe nun einen Testbericht über die Epoche-V-IC-Wagen im Längenmaßstab 1:100 der Firmen Märklin, Roco und Piko geschrieben. Es handelt sich um Wagen der Eurofima-Bauart, eingesetzt bei der Deutschen Bahn AG. Ich habe versucht, den Testbericht möglichst objektiv zu schreiben, auch wenn ich keinesfalls der Maßstab der Bewertung sein kann. Ich bin eben Teppichbahner und erst seit etwa zweieinhalb Jahren dabei.


Testbericht IC-Wagen Längenmaßstab 1:100

Inhalt des Testberichts:

0. Bilder und allg. Informationen
1. Optik
2. Technik
3. Service
4. Fazit


Die Artikelnummern der Wagen sind:
Märklin 42272
Piko 57605
Roco 45176, nicht mehr in Produktion, die Serienausführung, wie sie heute verkauft wird, ist gegenüber dem hier beschriebenen Modell stark verienfacht! Hinweise zu diesem aktuellen Modell sind in dunkelblau gehalten.

Schon einmal ein paar Fotos vorneweg:


Märklin: 2.-Klasse-Großraumagen Bpmz 293.1, druckdicht.


Roco: 1.-Klasse-Abteilwagen Avmz 207.


Piko: 2.-Klasse-Großraumwagen Bpmz 294.4.

 

  
1. Optik    

1.1 Farbgebung


Märklin – Die Farbgebung wirkt authentisch. Allerdings ist der weiße Streifen am Dach dunkler als das Gehäuse. Dies fällt auf.
Die Drehgestelle sind schwarz. 
Der Wagenübergang ist ein markantes Merkmal der druckdichten Variante.


Roco – Die Farbgebung wirkt insgesamt stimmig. Allerdings steht mir ein Modell zur Verfügung, das der aktuellen Serienausführung abweicht. Bei meinem Modell ist das Dach vorbildgerecht lackiert. Bei den „normalen“ Modellen allerdings ist es komplett hellgrau. Dabei müsste es eigentlich dunkelgrau sein und an der Unterseite noch eine „Verlängerung“ des weißen Gehäuses tragen. Daher muss wohl mit Farbe nachgearbeitet werden, da sich die Wagen sonst aus dem Zugverband hervorheben.
Zu erwähnen ist noch, dass der Bereich hinter den Gummiwülsten nicht weiß hervorgehoben, sondern dunkelgrau ist. Dies könnte bei Einstellung am Zugschluss auffallen.

Drehgestelle und Puffer sind dunkelgrau. Dies wirkt zwar gut, könnte aber im Verbund mit anderen Fahrzeugen auffallen.


Piko – Der Weißton ist etwas heller als bei den anderen Wagen. Dies fällt jedoch kaum auf.
Allerdings gibt es bei diesem Wagen einige Unsauberheiten in der Lackierung:
Am Dach ist auf einer Seite am linken Wagenende die Kannte zwischen Weiß und Grau ausgefasert. Dieses Phänomen konnte ich nicht nur an meinem Exemplar, sondern auch an anderen Fahrzeugen im Laden beobachten, wobei es bei meinem Modell des genaueren Hinsehens bedarf. Im Bereich der Tür wird der rote Streifen in der Höhe ein Stück versetzt.

Oben rechts ist das "Grau" ausgefranst, der rote Streifen ist bei der Tür leicht versetzt. Die Türgummis wurden von mir per Hand nachgemalt, daher etwas unsauber.

Diese kleinen Fehler fallen jedoch erst bei genauerem Studium des Wagens auf.
Drehgestelle und Puffer sind schwarz.



1.2 Beschriftung

Märklin – Die Beschriftung ist scharf (anders als auf dem Foto) ausgeführt. Die Bedruckung ist mehrfarbig, die Gummidichtungen der Türen wurden hervorgehoben. Es wurde allerdings versäumt, die an der Ecke liegenden Schlussleuchtenimitate einzufärben. Die Gerätekästen und Aggregate and er Wagenunterseite sind ebenfalls mehrfarbig bedruckt.


Das Foto ist leider etwas unscharf, die Beschriftung nicht.


Roco – Die Beschriftung ist scharf, allerdings einfarbig. Die Türgummis sind hervorgehoben, die Schlussleuchten sind ausgebohrt mit durchsichtigem Kunststoff ausgeführt. Die Gerätekästen unterhalb des Wagens sind nicht bedruckt.


Die Beschriftung ist im Original scharf.


Piko – Die Beschriftung ist scharf, die Anschriften sind mehrfarbig. Die Gerätekästen sind nicht beschriftet. Die Schlussleuchten sind ausgebohrt und durch durchsichtigen Kunststoff dargestellt. Die Türen sind nicht hervorgehoben und sollten daher nachgezogen werden. Dies ist einfach, da die Türen trotzdem als Rillen dargestellt sind.

 

1.3 Fenster und Inneneinrichtung

Märklin – Die Fenster sind passgenau, getönt und die Rahmen bedruckt. Die Inneneinrichtung ist einfarbig gelb, was nicht mehr dem aktuellen, sondern eher dem Auslieferungszustand entspricht. Der Blick auf den Wagen sieht durch die getönten Fenster und die helle Inneneinrichtung plastisch und real aus.



Die gelbe Inneneinrichtung.


Der Blick ins Innere wirkt stimmig.


Roco – Die Fenster passen in die Aussparungen und sind getönt. Die Fensterrahmen sind bedruckt, um die Fenster sind nochmals erhabene Fensterrahmen am Gehäuse ausgeführt. Die Inneneinrichtung ist hellgrau, sie müsste eigentlich dunkelrot sein. Trotzdem ergibt sich durch die helle Einrichtung ein plastisches Bild durch die Fenster ins Innere.
Aktuelle Modelle haben teilweise keine Inneneinrichtung.

Das Bild nochmal: Blick durch die Fenster ind Innere. Hier treten die Fensterrahmen stark hervor, man sieht sie allerdings normalerweise nicht so deutlich wie auf diesem Bild.


Piko – Die Fenster sind nicht getönt. Dies wirkt sich negativ auf die Gesamterscheinung aus. Die Inneneinrichtung ist dunkelblau, sie ist von allen Wagen noch am realistischsten. Real wäre etwa ein Blaugrau. Allerdings wirkt der Wagen von außen leer, da die dunkle Farbe unbeleuchtet kaum plastisch wirkt. Wenn man den Wagen innenbeleuchtet, was konstruktiv nicht vorgesehen ist, leuchten leider die Fensterrahmen, da sie nicht bedruckt sind. Man müsste sie mit einem dünnen Lackstift nachziehen. Die Toilettenfenster sind von hinten weiß bedruckt. Da die Scheiben nicht getönt sind, heben sie sich praktisch gar nicht vom weißen Gehäuse ab.
Auf dem Gehäuse sind zusätzlich plastische Fensterrahmen vorhanden.

Die Inneneinrichtung wirkt von außen dunkel.


1.4 Detaillierung

Die Modelle sind recht gut detailliert. Bei Roco liegen Teile der Drehgestelle, die Griffstangen und Schläuche als Zurüstteile bei; über diese kann ich keine Aussagen machen, da sie bei meinem Gebrauchtmodell nicht enthalten waren. Die Zuglaufschilder sind bei beiden Modellen vorhanden, jedoch nicht beschriftet. Beim Pikomodell wurden sie allerdings ganz weggelassen.
Zu beachten ist, dass die aktuelle Ausführung von Roco falsche Drehgestelle (die der zweiten Klasse) und keine Zurüstteile besitzt. Daher müssen hier Abstriche gemacht werden.


1.5 Gesamterscheinung

Das Märklin- und das Rocomodell wirken sehr stimmig (bei Roco die ältere Ausführung), das Pikomodell wirkt durch die dunkle Inneneinrichtung nicht ganz so gut, aber nicht schlecht.


2. Technik

2.1 Laufeigenschaften

Märklin – Das serienmäßig mit Wechselstromradsätzen ausgestattete Modell läuft sehr entgleisungssicher und leicht auf Märklin-M-Gleisen. Allerdings verschmutzen die Räder manchmal, wenn die Schienen stark verdreckt sind.

Roco – Mit AC-Radsätzen von Roco ausgestattet läuft auch dieses Modell zuverlässig auf Märklin-M-Gleisen. Allerdings kann es zu einem Hängenbleiben an kleinen (bei Kurvenweichen) und großen Weichenlaternen beim M-Gleis kommen.
Das Modell rollt sehr gut.

Piko – Mit DC-Radsätzen rollt der Wagen nicht entgleisungssicher auf den alten Gleisen, mit den Piko-AC-Radsätzen bessert sich dieses Verhalten allerdings. Trotzdem besteht noch eine  leicht erhöhte Entgleisungsgefahr: Das Modell wird manchmal durch recht starre Kupplungen aus den Gleisen gehoben. Dazu mehr unter Punkt 2.2 „Kupplung“.
Die Drehgestelle sind wie auch beim Roco-Wagen symmetrisch. Allerdings hat der jeweils innere Radsatz ein schlechteres Laufvermögen als der äußere. Letzterer rollt leicht. Insgesamt rollt der Wagen trotzdem leicht.
Das Modell kann an großen Weichenhäusern des M-Gleises hängen bleiben.

Alle Modelle sind mit einer Metallplatte als Ballastgewicht ausgestattet.


2.2 Kupplung

Alle Modelle verfügen über eine Kurzkupplungskinematik mit NEM-Aufnahmeschacht.
Die Märklin-Kurzkupplung lässt sich auch bei den Roco- und Pikowagen verwenden. Dann muss jedoch bei einer der beiden gekuppelten Kupplungen der Bügel entfernt werden.

Schlecht zu erkennen: Der entfernte Bügel.

Achtung: Der Piko-Wagen wird immer mal wieder aus dem Gleis „gehebelt“, wenn man die Märklin-KK verwendet und hinter dem Wagen ein Märklinwagen läuft. Dies liegt daran, dass der NEM-Schacht bei Piko ein wenig tiefer liegt. Daher sollten Gleisunebenheiten vermieden werden. Der Roco-Wagen reagiert nicht empfindlich auf das „Heraushebeln“.
Der Märklinwagen wird serienmäßig mit der Märklin-KK geliefert und kuppelt so auch mit anderen Bügelkupplungen. Die Wagen von Roco und Piko sind bei der Auslieferung mit einer Standardbügelkupplung nach NEM 360 ausgestattet.


2.3 Beleuchtungsmöglichkeit

Die Wagen von Märklin und Roco sind für Innenbeleuchtung vorbereitet, beim Piko-Wagen kann diese nur durch Bearbeitung des Wagens eingebaut werden, da sie konstruktiv nicht vorgesehen ist.
Beim Märklinwagen ist der Einsatz einer stromführenden Kupplung über eine dann stromführende Deichsel konstruktiv vorgesehen.


2.4 Abnahme des Gehäuses

Märklin – Man kann sowohl das Dach als auch das gesamte Gehäuse des Wagens abnehmen, beides ist nicht weiter schwierig. Allerdings können die kleinen Haftzapfen am Dach sehr schnell brechen oder sich verbiegen.

Roco – Wie bei Märklin kann man das gesamte Gehäuse oder nur das Dach abnehmen. Beides ist recht schwierig; das Gehäuse ist sehr fest gerastet (mir ist der Name entfallen) und nur mit viel Gefühl schadlos zu öffnen. Das Dach ist nicht ganz so schwer zu öffnen, es sitzt aber auch recht fest. 

Piko – Wie bei Roco ist der Wagenkasten sehr fest gerastet: Zapfen gehen zur Seite und nach oben ins Gehäuse. Dadurch ist die Abnahme ziemlich schwierig.


3. Service

3.1 Betriebsanleitung

Dem Märklinwagen liegt eine Betriebsanleitung bei, der Kupplungswechsel, die Abnahme des Gehäuses und das Ölen der Räder sind per Explosionszeichnung, aber sehr wortarm, beschrieben. Teilweise ist nicht alles verständlich.
Den Modellen von Roco und Piko liegen keine Betriebsanleitungen bei.


4. Fazit

Märklin -  Für den Preis von ca. 40 bis 47 € erhält man ein gutes Modell, das auch für den harten Betriebseinsatz robust genug ist und gute Fahreigenschaften besitzt. Allerdings ist der Preis märklintypisch recht hoch angesetzt, so ist das Rocomodell doch eventuell eine Alternative.

Roco – Das Modell aus dem Startset, das sicherlich gebraucht zu bekommen ist, ist sehr gut. Eventuell müsste die Inneneinrichtung lackiert werden.
Der Preis wird heutzutage um die 30-40 € gehandelt.
Ansonsten ist der Preis mit 22-25 € seit der Aufnahme ins Programm stark gestiegen, wobei das Modell vereinfacht wurde. Die aktuellen Modelle sind daher nicht mehr ganz so gut im Preis-Leistungs-Verhältnis.

Piko – Das Modell kann als günstige Alternative für die Leute gesehen werden, denen das Hobby und nicht das perfekte Vorbild wichtig ist. Im Rahmen der Hobbyserie müssen kleinere Abstriche, auch bei der Verarbeitung, gemacht werden. Für ca. 18-20 € erhält man als das günstigste, hier getestete Modell ein Modell mit ein paar kleinen Farbfehlern, das aber keineswegs als schlecht abzuschreiben ist.


Ich hoffe, ich habe mit dem Rocomodell nicht zu viel Verwirrung in die Welt gesetzt. Das getestete Modell stammte aus einer Startpackung und wird so nicht mehr hergestellt. Das aktuelle Modell ist gegenüber dem getesteten in einigen Punkten vereinfacht und hier auch beschrieben, in dunkelblauer Farbe.


Ich bitte die Qualität der Bilder zu entschuldigen, ich habe sie so gut wie möglich gemacht, allerdings bei nicht idealen Lichtverhältnissen. Ich bin aber auch noch Anfänger, was das Fotografieren angeht. Außerdem ist mein Schreibtisch selten aufgeräumt

 

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